Berlin Verlag, 318 Seiten.
Mit ihren literarisch-intelligenten Krimis hat sich die Autorin Batya
Gur bereits den Ruf einer Weltklasse-Autorin erschrieben. In ihrem Roman geht es um Mord, allerdings um einen Mord, der von
offiziellen Stellen nicht als solcher anerkannt wird.
Die Geschichte beginnt in einer landwirtschaftlichen Siedlung. Hier
beobachtet der russische Emigrant Boris Tabaschnik Nacht für Nacht eine
nicht mehr junge Frau, die sich auf den Weg zum Friedhof macht. Rachela
Avnis Sohn ist beim Militär umgekommen. Die Trauer um ihn bestimmt
fortan das Leben seiner Mutter. Auf dem Grabstein Amir Melets steht der
Satz „Gefallen in der Erfüllung seiner Pflicht“. Für Rachela ist dieser
Satz ein Grund, den Grabstein in die Luft zu sprengen. Schließlich ist
ihr Sohn bei einem grausamen Spiel, einer Variante des russischen
Roulettes, ums Leben gekommen. Shulamit will diese Schönfärberei nicht
hinnehmen und kämpft beharrlich um die gerichtliche Aufklärung der
Umstände, die zum Tod ihres Sohnes führten.
„Stein für Stein“ ist ein Roman, der auf Fakten beruht. Batya Gur stützt
sich dabei auf Angaben, die über diesen Fall in der israelischen Presse
veröffentlicht wurden. Eine beklemmende, mitunter aber leider etwas
langatmige Geschichte rund um einen sinnlosen Tod, für den niemand die
Verantwortung übernehmen will.
Bewertung: 6 Punkte (Maximum: 10 Punkte)
Außerdem erschienen von Batya Gur: Denn am Sabbat sollst du ruhen
israelicher Krimi